Mutlu Yilmazer, Ebru-Künstler und Musiker, Deutschland

Obwohl Ebru hauptsächlich in der östlichen Kultur angewendet wurde, ist nicht bekannt, wann und wo diese Kunst wirklich entstanden ist - sie gehört keiner bestimmten Nation oder Kultur an, sondern verbreitete sich im Laufe der Geschichte vermutlich von Japan nach China, Indien, dann ab etwa Mitte des 16. Jahrhunderts über Persien nach Anatolien und von dort aus ab dem 18. Jahrhundert nach Europa. Mit der Entwicklung der Druckmaschine (damals „Schnellpresse“) im 19. Jahrhundert, gab es einen erhöhten Bedarf an beispielsweise hochwertigem Überzugsmaterial für handgebundene Bücher und an Vorsatzpapier. So wurde Ebru, damals „Türkenpapier“, auch europaweit populär: fast jede Druckerei hatte ein Ebru-Atelier. Im osmanischen Reich wurde die Ebru-Kunst unter anderem auch als Farbtherapie genutzt.
Die beruhigende, therapierende Wirkung ist während des Marmorierens besonders spürbar. Auch auf gesellschaftlicher Ebene lernt man dabei implizit etwas dazu: Die Farben, die sich nicht miteinander vermischen, sondern sich gegenseitig Platz geben, zeigen symbolisch die Toleranz, den Respekt und die Kooperationsbereitschaft, die wir in einer multikulturellen Gesellschaft zusammen stets üben müssen. Außerdem macht es einen Heidenspaß!
Heute steht die Ebru-Kunst in der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit.
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